Was man als Fondsmanager:in wissen sollte, wenn man einen Impact Fund aufsetzt

1. Juli 2022

Was muss man beachten, wenn man einen Impact Fund aufsetzen will? Diese und weitere Fragen werden wir in unserer Serie, die wir speziell für Manager:innen im Venture Capital und Private Equity entwickelt haben, behandeln, mit dem Ziel Best Practices hervorzuheben und zu veranschaulichen was es bedeutet, ein Impact-fokussierte:r Investmentfondsmanager:in zu sein.

Von Aaron Bourke, Senior Counsel und Leiter des Bereichs Fondsgründung bei RPCK

Wenn es darum geht, den Markt für Impact Investing auszubauen und zu vergrößern, spielen Impact-Fonds eine besondere Rolle. Unabhängig davon, ob es sich um Risikokapital, Private Equity oder eine andere Struktur handelt, sind Impact-Fonds oft die ersten, die bahnbrechende Innovationen identifizieren, die sich einigen der wichtigsten ökologischen und sozialen Herausforderungen widmen, und gleichzeitig eine finanzielle Rendite für die Anleger erzielen. Sie erproben neue Modelle und Sektoren und haben dafür gesorgt, dass mehr Kapital in Impact-Projekte fließt und das Impact-Netzwerk erweitert wird, indem neue, zunehmend traditionelle Investoren für Impact-Projekte gewonnen werden.

Die Aufsetzung eines erfolgreichen Impact-Fonds kann jedoch eine knifflige Angelegenheit sein. Und wenn Sie wissen, welche Fragen und Überlegungen Sie mit Ihren Anwält:innen besprechen sollten, bevor Sie sich auf den Weg der Fondsgründung begeben, ist dies der Schlüssel zu Ihrem langfristigen Erfolg.

1. Welche Aspekte sind bei der Gründung eines Impact-Fonds im Vergleich zu einem traditionellen Fonds zu beachten?

Die Tatsache, dass ein Impact-Fonds die Impact-Ergebnisse berücksichtigen muss, führt zu einer Reihe von unterschiedlichen Überlegungen bei der Einrichtung. Zunächst einmal kann man nicht einfach die üblichen VC- oder PE-Dokumente heranziehen und versuchen, sie in ein Impact-Szenario zu packen. Und warum nicht? Viele der traditionellen Ansätze wurden für Investitionen in die Technologiebranche im Silicon Valley entwickelt. Impact-Investitionen bringen jedoch andere Herausforderungen und Möglichkeiten mit sich. In Schwellenländern gibt es zum Beispiel oft einzigartige rechtliche und regulatorische Elemente. Strukturelle Lösungen zu finden, die funktionieren, erfordert oft Geduld und Kreativität sowie ein Engagement für die Impact-Mission – hier können die Interessenabstimmung und die Flexibilität eines Impact-Anwalts/einer Impact-Anwältin wirklich den Unterschied ausmachen.

Aus denselben Gründen sind Anwält:innen für Impact-Fragen oft bereit und bestrebt, sich in neue Rechtsgebiete einzuarbeiten, die bei normalen Fondsstrukturen nicht zur Sprache kommen, wie etwa die steuerlichen Auswirkungen der Strukturierung eines Fonds für eine steuerbefreite Organisation. Viele Impact Deals sind keine Standardgeschäfte, und dieses zusätzliche Maß an Enthusiasmus und Zielstrebigkeit kann einem Anwalt/einer Anwälting oft helfen, die richtige Antwort zu finden

Auch wenn Ihr Fonds Investoren mit unterschiedlichen Risiko-/Ertragsprofilen anziehen möchte, ist eine andere Herangehensweise gefragt, z.B. bei einem Blended-Finance-Vehikel, bei dem einige Investoren mehr katalytisches Investitionskapital mit höherem Risiko bereitstellen, damit Sie mehr institutionelles Kapital einbringen können. In einem aktuellen Fall hat unser Fondsgründungsteam nahtlos mit unserem Fremdfinanzierungsteam zusammengearbeitet, um eine gemischte Finanzierungsstruktur zu entwickeln, die sowohl Fremd- als auch Eigenkapitalkomponenten erfordert.

Wenn es um die Wirkungserfolge geht, kann der richtige Rechtsbeistand auch dabei helfen, Impacterfolge und -kennzahlen in die Fonds- oder Geschäftsdokumente einzubauen – genauso wie man Bestimmungen für finanzielle Ergebnisse festlegt und was passiert, wenn diese nicht erreicht werden. Dies ist in der heutigen Zeit umso wichtiger, da die Aufsichtsbehörden verstärkt Vermögensverwalter prüfen, die behaupten, dass ihre Fonds Impact Ziele verfolgen, um die als „Greenwashing“ bekannte Praxis zu verringern (bei der fälschlicherweise behauptet wird, dass Wirkung erzielt wird oder die tatsächlichen Resultate der Strategie überbewertet werden).

2. Welches Wirkungsspektrum kann ein Fonds erreichen und wie wirkt sich das auf die Struktur des gewählten Instruments aus?

Genau wie bei traditionellen Deals sollten Sie eine Fondsstruktur wählen, die zu Ihrer Investitionsstrategie passt. Wenn Sie Kredite vergeben wollen, brauchen Sie einen Kreditfonds. Wenn Sie in Unternehmen in der Frühphase investieren, sollten Sie eine Venture-Struktur wählen. Wenn Sie liquide Wertpapiere kaufen und verkaufen wollen, benötigen Sie wahrscheinlich eine Hedge-Fonds-Struktur. Und so weiter.

Ein zweckmäßiger Fonds bedeutet jedoch oft etwas anderes, wenn es um Impact geht, und das hängt weitgehend von dem breiten Spektrum an Auswirkungen und finanziellen Erträgen ab, die der jeweilige Fonds erzielen soll. Mit anderen Worten: Nicht alle Impact-Fonds sind gleich aufgebaut. Wenn Ihr Fonds beispielsweise in erster Linie darauf abzielt, marktübliche risikobereinigte Renditen zu erzielen, können Sie bei Ihren Anlageentscheidungen lediglich einen Impact Screen anwenden, um sicherzustellen, dass der Fonds nur in nachhaltige Unternehmen investiert, die bestimmte ESG-Merkmale fördern, die Sie in Ihrer Strategie festgelegt haben.
Am anderen Ende des Spektrums können Sie eine Impact-First-Investitionsstrategie verfolgen, die eine finanzielle Rendite unterhalb des Marktniveaus vorsieht.

Welche Strategie Sie auf diesem Impact-Rendite-Kontinuum verfolgen, bestimmt die Fondsstruktur, die Art der Investoren, die Sie ansprechen wollen, und letztlich auch die Art der Geschäftsunterlagen, die Sie für Ihre Investitionen benötigen.

Im ersten Fall werden Sie wahrscheinlich nach kommerziellen Investoren suchen, die eher institutionell sind, wie Unternehmen oder sogar Pensionsfonds. In letzterem Fall könnten missionsorientierte Investoren wie Stiftungen, vermögende Privatpersonen und Family Offices bereit sein, ein höheres Risiko einzugehen, z. B. Kapital für Erstverluste. Dies könnte das Geschäft für andere Investoren , die sich mit einer risikobereinigten Marktrendite beteiligen wollen, attraktiver machen. Dies könnte bedeuten, dass Sie ein gemischtes Finanzierungsvehikel anstreben, bei dem ein Teil des Eigenkapitals als Puffer eingesetzt wird. Oder alle beteiligen sich als Eigenkapitalinvestoren, aber Sie erstellen einen Stufenplan, der die Reihenfolge der finanziellen Erträge festlegt.

In der nächsten Folge unserer Serie für Fondsmanager:innen werde ich erörtern, warum sich die Einschaltung eines Anwalts/einer Anwältin, der sich mit dem Thema „Impact“ befasst, für Fondsmanager:innen wirklich auszahlen kann. Wenn Sie Fragen zu diesem Beitrag haben, können Sie mich gerne unter aaron.bourke@rpck.com kontaktieren.

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