Es gibt viele Gründe, sich über das wachsende Interesse an Mitarbeiterbeteiligungen zu freuen – einige davon haben Majorie Kelly und Diane Ives in ihrem aufschlussreichen Artikel bei ImpactAlpha diskutiert.
Arbeitergenossenschaften sind schon lange etablierte Teile der Wirtschaftswelt, sowohl innerhalb als auch außerhalb der USA. Grundlegend sind Arbeitergenossenschaften demokratisch verwaltet, um sicherzustellen, dass die Arbeiter in vollem Umfang von der Tätigkeit der Genossenschaften profitieren. Dies geschieht vorrangig, indem Mitarbeiter durch diese Genossenschaften die Kontrolle über Unternehmensentscheidungen ausüben und Miteigentümer der Unternehmen sind, in denen sie arbeiten.
Das neuerliche Interesse an Arbeitnehmergenossenschaften und anderen Mitarbeiterbeteiligungsmodellen steht stark im Zusammenhang mit dem zunehmenden Fokus auf soziale Ungerechtigkeiten und Umweltbedrohungen. Das veranlasst viele dazu, die Rolle unserer Geschäfts- und Investitionstrukturen zu überdenken. Die Ereignisse des vergangenen Jahres – von den Black-Lives-Matter-Protesten bis hin zu den ungleichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Gesundheit und das finanzielle Wohlergehen von Frontarbeitern und Randgruppen – haben das Gefühl der Dringlichkeit verstärkt.
Die genannten Herausforderungen haben die Grenzen jener traditionellen Unternehmensstrukturen deutlich gemacht, deren Basis für die für Verteilung von Gewinn, Entscheidungsbefugnis und anderen Vorteilen des Eigentums, die Shareholder-Rendite sind.
Modelle der Mitarbeiterbeteiligung bringen die Betroffenen von – Mitarbeitern bis hin zu Fondinvestoren, wie in der ImpactAlpha-Story – daher dazu, sich gegen diese traditionellen Formationen zu wehren.
Die Argumente, die für Mitarbeiterbeteiligungsstrukturen sprechen, gehen jedoch über gerechte Ansätze für die Gewinnbeteiligung und einen besseren Schutz der Arbeitnehmer hinaus. Es gibt immer mehr Belege dafür, dass von Arbeitnehmern kontrollierte und demokratisch organisierte Unternehmen Entscheidungen treffen, die besser für die Gemeinschaften sind, in denen und für die sie arbeiten.
Weiters zeigen Studien, dass die Mitsprache in demokratisch geführten Unternehmen sowohl die individuelle als auch kollektive Handlungsfähigkeit fördert und dass Modelle der Arbeitnehmerbeteiligung die Arbeiter inspirieren und befähigen, sich aktiver an demokratischen Prozessen auf lokaler, landesweiter und nationaler Ebene zu beteiligen.
Investitionen in Arbeitergenossenschaften und andere Formen von Mitarbeiterbeteiligungsmodellen sollten jedoch mit Vorsicht betrachtet werden. Da derartige Genossenschaften die Bedürfnisse der Arbeitnehmer in einer Weise in den Vordergrund stellen, die das traditionelle Paradigma des Aktionärprimats verdrängen soll, sind die Finanz- und Investitionsinstrumente, die für traditionelle Unternehmensmodelle entwickelt wurden, möglicherweise nicht vollständig darauf abgestimmt. Investoren in Arbeitergenossenschaften und Unternehmen in Mitarbeiterbesitz sollten daher sorgfältig prüfen, ob ihre Investitionsinstrumente und Investitionsbedingungen so strukturiert sind, dass die primären Absichten und Vorteile dieser Mitarbeiterbeteiligungsmodelle erhalten bleiben.
Für Impact-Investoren, die etwas bewirken wollen, könnte der Zeitpunkt nicht besser sein. Wie die Autoren des Artikels so treffend feststellen, besitzen die Babyboomer mehr als 2,3 Millionen kleine Unternehmen, die in den kommenden Jahrzehnten weitergegeben werden müssen. Indem sie den Verkauf dieser Unternehmen an ihre Mitarbeiter sorgfältig und durchdacht unterstützen, haben missionsorientierte Investoren die Möglichkeit, zumindest einen Teil des traditionellen Eigentümer/Arbeitnehmer-Drehbuchs umzuschreiben und dabei unsere Arbeitsplatzumgebung zu verändern.
Marie Renée Cita ist Associate im New Yorker Büro von RPCK spezialisiert auf ein breites Spektrum von Unternehmenstransaktionen, darunter M&A, grenzüberschreitende Finanzierungen, Fondsfinanzierungen, besicherte und unbesicherte Fremdkapitalstrukturen, auch im Impact Investing Bereich.