5 Fragen in 5 Minuten mit Edgar Langeder

Foto von Edgar Langeder mit Wien im Hintergrund

21. Dezember 2022

Du bist Co-Head des ESG / Regulatory Bereichs bei RPCK und hast letztes Jahr einige tolle Mandate an der Schnittstelle Impact Investing / ESG abwickeln können. Wie kam es dazu?

Als Vater zweier Kinder spielte für mich der Schutz der Umwelt für die nächsten Generationen immer schon eine Rolle. Nachhaltigkeit und ESG bei der Geldanlage war zunächst ein rein privates Thema, das mich zunehmend interessiert hat. Nachdem RPCK ein Pionier im Bereich Impact Investing ist und eine bemerkenswerte und ausgeprägte Expertise im Bereich Venture Capital und Private Equity aufweist, war es für mich naheliegend, Know How über das immer dichter werdende Netz an EU-Regelungen zu ESG und Nachhaltigkeit aufzubauen und zu vertiefen. Als nun boomender Bereich im Beratungsangebot von RPCK ergeben sich immer wieder spannende Fragestellungen und interessante Mandate. Besonders US-Mandanten, die ihre Finanzprodukte in der EU anbieten wollen, wenden sich sehr häufig an uns zur Unterstützung und Erläuterung des doch ziemlich komplexen EU ESG-Regelwerks, in welchem die Regelungen einen immer höheren Detailgrad aufweisen und oft in Etappen über einen längeren Zeitraum in Kraft treten. Daneben bieten wir unsere Expertise natürlich auch europäischen und österreichischen Mandanten an. Tatsächlich gab es im vergangenen Jahr einige spannende Mandate, in denen ich mein Know How einbringen konnte. So unterstützte ich beispielsweise einen Klienten bei der Formulierung seiner künftigen ESG-Investment Policy, einen anderen bei der Ausarbeitung und Formulierung seines PAI Statements. Häufig berieten wir zur Einordnung eines beabsichtigten Fonds unter die Artikel 6, 8 oder 9 der SFDR. Ganz aktuell sind wir in die Fondsgründung eines voraussichtlichen Art. 8 SFDR Fonds involviert. Daneben bildete die Beratung zur Delegierten Verordnung zu MiFID II über die Integration von Nachhaltigkeitsfaktoren in den Kundenberatungsprozess einen Schwerpunkt. Hier unterstützten wir Mandanten bei der Formulierung und Aktualisierung von Prozessen und Leitlinien für die Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen in der Anlageberatung.

Die Zeit vergeht schnell und Du bist nun bald zwei Jahre bei RPCK! Wie war es rückblickend, während der Pandemie zu RPCK zu wechseln?

Der Entschluss, einen Neustart zu wagen, war schon einige Zeit vor der Pandemie in mir gereift, weil mehrere Parameter in meinem früheren beruflichen Setting einfach nicht mehr gepasst haben. Die Pandemie hat zwar einen schnelleren Wechsel zu RPCK verhindert, weil wir uns darauf geeinigt hatten, zunächst einmal abzuwarten, wie es mit der Pandemie weitergeht. Sehr beeindruckt hat mich der Auswahlprozess bei RPCK, in den viel Zeit investiert wird und auch alle Juristen der Kanzlei eingebunden waren. Ich hatte ein tolles Gespräch mit allen und war mir im Anschluss daran sehr sicher, dass ich das richtige professionelle und auch menschliche Umfeld für mich gefunden hatte. Wie ich heute weiß, ist dieses zeitintensive aufwändige Auswahlverfahren ein Erfolgsgeheimnis der Kanzlei bei der Zusammenstellung ihres Teams.

Ungeachtet aller Erschwernisse, die die Regelungen rund um die Pandemie mit sich gebracht haben, konnte ich die Zeit jedoch gut nutzen, um einen möglichst reibungslosen Übergang meiner Klienten und Mandate zu RPCK vorzubereiten. Das hat auch perfekt geklappt. Trotz der mich für anfangs nicht ganz einfachen Umstellung auf den „papierlosen“ Akt wurde es mir durch die Unterstützung des Teams in Wien sehr leicht gemacht, die Kanzlei-Policies und internen Routinen in kurzer Zeit zu verstehen. Ich bin sehr gut in das Team aufgenommen worden.

Was gefällt Dir an Deiner Arbeit am besten bzw. was macht Dir am meisten Spaß?

Im Bereich ESG und Nachhaltigkeit finde ich die Zusammenarbeit mit den anderen Standorten von RPCK in New York und Denver spannend. Gerade die internationalen Mandate waren ein Beweggrund, warum ich ins Team von RPCK wechseln wollte. Die tägliche Arbeit ist ungeachtet der Schwerpunkte der Kanzlei sehr abwechslungsreich. Die Zusammenarbeit in wechselnden Teams je nach Projekt und auch standortübergreifend stärken den Teamspirit und sorgen auch für neue Denkanstöße. Außerdem herrscht bei allen eine hohe Bereitschaft, Problemstellungen kurzfristig miteinander zu diskutieren. Das hat in der täglichen Praxis schon öfter dazu geführt, dass ich einen anderen Blickwinkel für die Lösung eines bestimmten Rechtsproblems einnehmen konnte.

Ich schätze auch sehr, wie wertschätzend und zuvorkommend der Umgang der einzelnen Teammitglieder untereinander ist.

Gerne teile ich in der Kanzlei meine mehr als zwanzigjährige Berufserfahrung mit jüngeren KollegInnen und nehme mir Zeit, um praktische Tipps, die nicht in einem Lehrbuch zu finden sind, weiterzugeben. Ich sehe es als eine meiner natürlichen Aufgaben innerhalb des Teams von RPCK, als erfahrener Rechtsanwalt für die Sorgen und Nöte jüngerer KollegInnen da zu sein und einen Beitrag zu ihrer Ausbildung zu leisten.

Wie unterscheidet sich RPCK von anderen Anwaltskanzleien in diesem Sektor?

Der Teamspirit bei RPCK ist wirklich herausragend. Schon beim Auswahlverfahren für alle Mitarbeiter wird viel Zeit und Mühe aufgewendet, um Personen zu finden, die wirklich perfekt ins Team passen. Von Beginn an hat mich die wechselseitige Unterstützung innerhalb der Kanzlei sehr beeindruckt. Dies gepaart mit der exzellenten Expertise der einzelnen Mitarbeiter und dem manchmal erforderlichen „langen Atem“ bei komplexen Sachverhalten machen RPCK zum perfekten Partner in anspruchsvollen Wirtschaftsrechtscausen. Dabei steht von Anfang eines Mandats an das Bemühen im Vordergrund, das Geschäft, das Problem und das Ziel des Mandanten verstehen, und daran anknüpfend, Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Die Struktur und Größe der Kanzlei ist im Vergleich zu Großkanzleien nicht schwerfällig und bürokratisch, sondern äußerst flexibel und macht schnelle Entscheidungen möglich. Die hohe Flexibilität bei der Bildung von kanzleiinternen Teams zur Bewältigung von anspruchsvollen Projekten versetzt RPCK in die Lage, in Beauty Contests gegenüber größeren Kanzleien immer wieder als Sieger hervorzugehen. „Going the extra mile“ ist bei uns wirklich nicht bloß ein Spruch, sondern gelebte Realität. Dies trifft auch auf den oft zitierten Begriff „Diversity“ zu: Wenn man sich auf der Website unser Team in Wien und in den USA ansieht, dann wird schnell klar, dass Diversity Teil der DNA von RPCK ist.

Du hast auch langjährige Expertise im Gesellschaftsrecht/M&A und Immobilienrecht – was bringt die Zukunft hier Deiner Meinung nach?

Unabhängig vom weiteren Verlauf des momentanen schwierigen wirtschaftlichen Umfelds wird die gesellschaftsrechtliche Beratung und Begleitung von Unternehmen ein spannendes und abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld bleiben. Die Beratung zu und Implementierung von verschiedenen Compliance-Regeln wird breiten Raum einnehmen, wenn ich auch in diesem Zusammenhang an Nachhaltigkeit und ESG denke; zum Beispiel die Lieferketten-Thematik in all ihren Facetten oder auch die nichtfinanzielle Berichterstattung von bestimmten betroffenen Unternehmen.

Im M&A Bereich werden aus meiner Sicht Fragen zur Genehmigung von Übernahmen in EU-Mitgliedstaaten zunehmen, nicht zuletzt weil der Krieg in der Ukraine der EU schmerzhaft vor Augen geführt hat, dass kritische Infrastruktur und bestimmte Unternehmen im öffentlichen Interesse vor ausländischen Übernahmen geschützt werden müssen, um künftige Abhängigkeiten möglichst gar nicht entstehen zu lassen. Ich rechne eigentlich damit, dass die einschlägigen gesetzlichen Vorgaben in den EU-Mitgliedstaaten tendenziell noch verschärft werden, was das M&A Geschäft als Ganzes doch beeinflussen wird.

Aufgrund der Struktur der Wirtschaft in Österreich mit seinen zahlreichen familiengeführten Klein- und Mittelbetrieben und der demographischen Entwicklung werden Fragen im Zusammenhang mit Betriebsübergaben deutlich zunehmen und auch neue Chancen in der Rechtsberatung in diesem Themenfeld eröffnen. Hier könnte RPCK in Wien seine Vorreiterrolle und die Einbindung bei der Entstehung des Gesetzesentwurfes für die flexible Kapitalgesellschaft (FlexKapG) zugutekommen. Damit würden die Rahmenbedingungen für Übergaben zwischen den Generationen erleichtert. Durch den Abbau von Bürokratie und überholten Formalismen und der Schaffung von mehr Flexibilität würden weitere Handlungsoptionen für die Beteiligten geschaffen. Ich wünsche mir, dass das FlexKapGG bald in Kraft tritt, weil dieses einen Boost für viele Startups und Unternehmen bringen kann.

Bei Immobilientransaktionen gehe ich trotz des schon hohen Preisniveaus nicht von einem maßgeblichen Rückgang des Anwaltsgeschäftes aus, obwohl die hohen Preise und die verschärften Kreditrichtlinien beim Immobilienerwerb vor allem für Jungfamilien und jüngere Leute eine schwierige Hürde darstellen. Gleichzeitig sorgt die hohe Inflation für stark steigende Mieten, was die Wohnsituation in ganz Österreich kurzfristig sicher nicht einfacher macht. Wie so oft, wird auch diese Situation dazu führen, dass wir als Rechtsanwälte für kreative Lösungen innerhalb des gesetzlichen Rahmens gefragt sein werden.

Edgars ganzes Profil finden Sie hier.

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